Man trifft sich am Gang. Beim Kaffeeautomaten ist folgendes Gespräch zu hören: „Wie geht’s?“ „Danke, geht so.“ „Cooles T-Shirt.“ „Hab ich im Urlaub gekauft.“ „Wo warst du denn?“ „Eh nur daheim. Wollt mir den Reiseverkehr nicht antun.“ „Aha, verstehe.“ Schon sind wir mittendrin im Small Talk. Die Grundregel für diese kleine Kunstform besteht darin, sich seinem Gegenüber immer freundlich und aufmerksam zu präsentieren und nicht allzu verbindlich zu werden. Der Inhalt ist nebensächlich. Man möchte sich nur etwas näher kommen. Kurz: Small Talk ist das Schmiermittel des menschlichen Beisammenseins. Das Gegenteil davon wäre ein sehr privates Gespräch. Dabei geht man näher auf die persönliche Ebene des anderen ein und vermischt diese mit der eigenen Wahrnehmung. Das kann manchmal auch zu Unstimmigkeiten führen. Auch im digitalen Raum finden Dialoge unterschiedlichster Ausprägungen statt. Bei Facebook und Co gelten gepflegte Konversationen mittlerweile als ausgestorben. In einer Zeit, in der die Menschen keinen Skrupel mehr haben, Hassnachrichten in die Tastatur zu hämmern, wirkt ein charmantes Gespräch wie eine Oase in der digitalen Wüste. Der Verlust des gepflegten, unverbindlichen Gesprächs hat in den asozialen Medien zu unfassbar rohen Zuständen geführt. Reale Stammtische täten da wieder gut, denn nur „face to face“ lässt Kommunikation lebendig werden. Unterschiedlichste Typen können sich durch Small Talk vorsichtig abtasten und dadurch einen gemeinsamen Nenner finden. Gerade auch im Job wird das immer wichtiger, weil immer mehr Menschen öfter ihren Beruf wechseln und somit das ganze Leben für viele zu einem nie enden wollenden Kennenlernprozess wird. Gute Themen für Small Talks sind das Wetter, gutes Essen oder Kultur. Unbedingt vermeiden sollte man Themen, wie Religion, Politik, Krankheit oder Finanzen. Schon der Volksmund weiß: „Beim Redn kumman d’Leit zam.“ Also, halten wir an den Stammtischen die Stellung. Vielleicht kommen die anderen aus Facebook ja wieder irgendwann zurück.
Talk small, think big!
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