Selten trifft man auf Teams, die derart eingespielt arbeiten und miteinander offen, kritisch und wertschätzend kommunizieren. Ich durfte das Team der TFS Niesenbergergasse einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleiten und fühlte mich sofort irgendwie wohl. Die Unterstützung, die ich geben konnte, wurde dankend angenommen… und trotzdem haben sie alles im Griff.

Es gibt ein Sprichwort: „…man kann sich nur nach der Decke strecken!“ Wenn man von den Rahmenbedingungen und der Leistungsverordnung (kurz LEVO) vom Land Steiermark ausgeht, dann gleicht diese besagte Decke der eines kleinen Besenkammerls. Wenn es aber um jene Decke geht, nach der sich die ­KollegInnen aus der TFS Niesenbergergasse strecken wollen, dann befindet sich diese eher in einem Sportschwimmbad mit 10-Meter-Sprungturm. Denn die Ansprüche vom Team, ihren KundInnen eine möglichst professionelle Begleitung und pädagogische Förderung zu ermöglichen, sind höher als es die Strukturen und ­finanziellen Möglichkeiten zulassen. Die Arbeit mit den KundInnen ist körperlich sowie mental herausfordernd. Die räumlichen Gegebenheiten sind begrenzt und der Personalschlüssel ist dünn. Für das Niese-Team gehören diese Bedingungen mittlerweile zu ihrem ganz normalen Arbeitsalltag.

Beobachtende Blicke kreisen ständig durch den Raum, um die jeweiligen Situationen mit den KundInnen gut erfassen zu können. Vermischt mit den Erfahrungen, die sie über Jahre gesammelt haben, entsteht ein guter Mix aus Handeln und Zulassen. Bei allen Tätigkeiten wie Lagerung, Mobilisation, Essen oder Fein­motorik-Übungen spielt die Förderung zur Selbstständigkeit der Menschen eine wichtige Rolle.

Darüber hinaus benötigt jede Handlung einen sensitiven Zugang, da zu den Beeinträchtigungen vermehrt Unruhe, Spasmus, Blindheit und Epilepsie zählen. Ein starkes Aufkommen von Lärm oder einer angespannten Stimmung kann die Begleitungssituation zum Kippen bringen und braucht einen hohen Grad an Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktion. Die Kraftanstrengung durch das Heben und Tragen erfordert einen hohen Körpereinsatz, den die KollegInnen Tag für Tag bereitstellen. Der Umgang mit Problemen ist ein sehr offener, den jede/r weiß, dass man voneinander lernen kann und nur gemeinsam gut funktioniert.

Gegen 16:00 endet der Arbeitstag und man fühlt sich gut aber auch ausgelaugt. Nun ist es wichtig, die Akkus wieder so gut wie möglich aufzuladen, um am nächsten Morgen wieder fit zu sein.

Liebes Niese-Team:
Wir finden euch super!!!